Bewertungen – wie sie uns verbinden oder trennen


Bewertungen sichern unser Leben
Bewertungen sind überlebenswichtig. Sie helfen uns, Gefahren zu erkennen und Freudevolles zu genießen. Wir unterscheiden, was uns guttut und was uns irgendwie bedroht. Diese innere Fähigkeit ist unverzichtbar.
Doch sobald wir mit anderen sprechen, zeigt sich eine spannende Frage: Bleiben Bewertungen hilfreiche Orientierung – oder verwandeln sie sich in Urteile, die Beziehungen belasten?

Wenn Bewertungen zu Urteilen werden
Oft verwechseln wir unsere persönliche Einschätzung mit einer absoluten Wahrheit. In der Kommunikation klingt das dann so, als ob unsere Sichtweise die einzig richtige wäre. Das Gegenüber fühlt sich schnell abgewertet oder überrollt. Nähe wandelt sich in Distanz – und Gespräche stocken.
Bewertungen können so unsichtbare Mauern in unseren Begegnungen errichten.

Persönliche Sicht statt absolute Wahrheit
Es geht aber auch anders. Wenn ich sage: „Dieses Lied macht mich traurig, weil es mich an eine alte Erinnerung erinnert“, erfährt mein Gegenüber etwas über mich. Ich öffne ein Gespräch, statt ein Urteil zu fällen.
Wenn ich dagegen nur sage: „Das Lied ist furchtbar“, bleibt die Abwertung stehen – ohne dass mein Gegenüber mich besser kennenlernt. Worte machen den Unterschied: Ob ich meine innere Welt teile oder die äußere Welt verurteile.

Achtsamkeit in der Sprache
Achtsamkeit schenkt uns die Sekunde des Innehaltens. Ich kann prüfen: Fördert das, was ich gleich sage, Verständnis und Verbindung? Oder stelle ich mein Urteil über alles und blockiere den Dialog?
Diese kleine Wachheit verändert die Qualität unserer Kommunikation. Aus einer spontanen Reaktion wird ein bewusster Beitrag, der Beziehung stärkt.

Kommunikation als Kunst der Reflexion
Bewertungen bleiben Teil unseres Lebens – und das ist gut so. Doch wir können entscheiden, ob wir sie als Schwert benutzen, das verletzt, oder als Fenster, durch das andere in unsere Welt blicken dürfen.
Dann wird Kommunikation zur Kunst: nicht im schnellen Urteil, sondern in der Offenheit für den Dialog, der uns verbindet.

Frage an dich:
Wie gehst du mit deinen Bewertungen um?
Erlebst du sie eher als Brücke, die Gespräche vertieft – oder als Stolperstein, der Nähe verhindert?

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Freiheit und die Kunst, bei sich zu bleiben - und doch verbunden zu sein