Freiheit und die Kunst, bei sich zu bleiben - und doch verbunden zu sein
Über die feine Grenze zwischen Rückzug, Selbstfürsorge und Einsamkeit
Zwei Kolleginnen und ich sitzen in meinem Gesprächszimmer. Wir reden seit Stunden, denken gemeinsam nach, lassen Gedanken schweifen. Und doch nehme ich mir zwischendurch die Freiheit, mich hinzulegen – einfach, weil mein Körper danach ruft. Wir reden weiter, ohne dass etwas zwischen uns steht. Ich fühle mich leicht. Frei. Und – dazugehörend.
Dieses Gefühl kenne ich nicht immer. Immer wieder mal halte ich auch zurück mit meinen Bedürfnissen, aus Sorge, es könnte komisch wirken, wenn ich sie einfach ausspreche. Doch dieses Mal war es anders. Ich habe mich getraut, so zu sein, wie ich gerade bin – mitten in Gesellschaft.
Wir sprechen oft über Einsamkeit, als wäre sie ein Zustand, der nur entsteht, wenn niemand da ist. Aber Einsamkeit hat viele Gesichter. Manchmal ist sie die Folge von zu viel Rückzug – manchmal auch die Folge von Anpassung. Von dem Moment, in dem wir aufhören, uns zu zeigen, wie oder wer wir gerade sind.
Die Freiheit, man selbst zu sein, klingt wunderbar – und kann zugleich verunsichern. Denn mit Freiheit kommt auch Verantwortung: Verantwortung für die eigenen Entscheidungen, für das, was wir brauchen, und für die Art, wie wir es mitteilen.
Einsamkeit kann dort entstehen, wo wir meinen, uns den Erwartungen anderer anpassen zu müssen. Wo wir glauben zu wissen, wie wir beurteilt werden – und uns dann lieber zurückhalten. Aber manchmal beginnt Verbundenheit genau dort, wo wir wagen, etwas Ungewohntes oder auch Überraschendes zu tun.
Vielleicht ist das die Balance: Rückzug, wenn er nährt – und mutiges Zeigen, wenn es Verbindung schaffen kann.
Was wäre, wenn wir in Gemeinschaft lernen, kleine Inseln des Rückzugs zu nehmen, ohne uns abzusondern? Wenn wir sagen könnten: „Ich brauche gerade eine Pause“, ohne dass es als Distanz gemeint ist?
Einsamkeit, so glaube ich, ist nicht nur ein Mangel an Menschen um uns herum. Sie ist manchmal auch ein Mangel an Freiheit, wir selbst zu sein – auch in der Nähe anderer.
Und du?
Wann hast du dich zuletzt in Gesellschaft frei gefühlt?
Und wann hast du gespürt, dass Rückzug dir guttut – oder dich isoliert?
Wenn du das Gefühl kennst, dass Freiheit und Einsamkeit manchmal Hand in Hand gehen, und du Lust hast, diese Verbindung zu erforschen, lade ich dich herzlich ein, meinen Podcast DenkSeiDank zu hören – Folge 16: „Freiheit – Unsicherheit – Einsamkeit“.